Sehr geehrte BVfK-Mitglieder,
die Gründung des BVfK war Folge einer Vielzahl unerfreulicher Erlebnisse, die nicht nur ich als Gebrauchtwagenhändler erleiden musste. Gemeinsam mit 9 weiteren Gründern suchten wir daher nicht eine Spielwiese für wichtigtuerisches Geplänkel, sondern hatten die feste Absicht, die Rahmenbedingungen für den freien Kfz-Handel positiv zu verändern und zu stabilisieren. Das alles mündete in einem Auftrag, den uns Jahr für Jahr immer mehr Autohändler erteilen:
Tut Gutes für unseren Autohandel!
Früh war uns klar: Wenn wir überhaupt gehört und ernst genommen werden wollen, müssen wir unserer Branche erst einmal selbst den Spiegel vorhalten. Das schlechte Image war und ist vielfach begründet und mit Lippenbekenntnis alleine kommt man nicht weiter.
Vertrauen verdienen
war daher fortan das Motto, mit dem wir den Anspruch an den Verband und seine Mitglieder in mehrfacher Hinsicht definierten und propagierten.
Das Verdienen fällt einem bekanntermaßen nicht in den Schoß und bedeutet im Zusammenhang mit dem erfreulicherweise oft zunächst geschenkten Vertrauen, dass man sich dies dann auch hart erarbeiten muss.
Dies erfordert dann wiederum neben Korrektheit, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit die Einhaltung anderer Werte, denn Vertrauen ist leicht verspielt.
Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass ich als Zugezogener erfahren musste, dass man im Rheinland Ehrlichkeit erstaunlicherweise sogar steigern kann ("ganz ehrlich sein"), gefällt mir der Begriff Redlichkeit eigentlich besser.
Einen weiteren wichtigen Anspruch stellen wir immer wieder an diejenigen, die öffentlich und vorurteilsbehaftet über den Kfz-Handel herziehen und seinen Ruf pauschal zum Nachteil aller schädigen:
Fairness!
"Sie sind ein Betrüger!" mit dieser Begrüßung stürmte ein aufgebrachter Kunde eines blitzsauberen 5er BMW der Baureihe E34 in meinen Verkaufspavillon, während ich gerade eine Interessentin für ein E36-Cabriolet beriet. Es dauerte schon etwas länger, bis sich die Aufregung gelegt hatte und sich schließlich herausstellte, dass es sich bei dem, beim Anheben des Kofferraumteppichs sichtbaren, von innen auf dem Bodenblech serienmäßig aufgeklebten und werksseitig mitlackierten Auspuff-Hitzeschutz nicht um einen Hinweis auf einen schlecht reparierten Unfallschaden handelte.
Es ist mir zwar trotz allem noch gelungen, der Dame das Cabrio zu verkaufen, dennoch wollte ich solche Situationen nicht länger ertragen.
Und tatsächlich funktioniert es: Mit der Gründung und dem Aufbau des BVfK gelang es mir, Vertrauen zu verdienen und Fairness zu erfahren, wenn mal etwas nicht auf Anhieb verständlich oder plausibel scheint.
Im Laufe der Jahre haben circa 1500 Händler den Aufnahmeantrag des BVfK unterschrieben und damit verbindlich eine Satzung anerkannt, in der unter anderem auch die Vergütung des Vorstands geregelt ist. Ich hatte mir so viel Vertrauen verdient und die Zufriedenheit der Mitglieder mit den Leistungen des BVfK war immer so groß, dass sich niemand veranlasst sah, Details zu hinterfragen. Dies lag vielleicht auch daran, dass jeden Tag an vielen Stellen bewiesen wird, dass der BVfK-Vorstand grundsätzlich keiner kritischen Frage aus dem Weg geht.
Nun häuften sich plötzlich in kürzester Zeit kritische Fragen zum Verband und dem diesen begleitenden Unternehmenskonstrukt. Leider haben uns diese Fragen immer nur auf Umwegen und nie direkt erreicht. Doch es waren nicht nur kritische Fragen, die mit aggressiver Intensität in den Mitgliederkreis herein getragen wurden, sondern auch eine Vielzahl von Unwahrheiten, Verleumdungen und falschen Rückschlüssen.
Fair war das nicht. Redlich schon gar nicht.
Um all dies nun zu klären, hatten wir zur gestrigen Mitgliederversammlung eingeladen.
Nachdem ein geordneter Ablauf unter genauer Berücksichtigung aller vereinsrechtlichen Erfordernisse sichergestellt war, konnte endlich über sämtliche Fragen offen diskutiert werden. Der Vorstand legte umfangreich Rechenschaft über die wirtschaftlichen Verhältnisse und Verbindungen von Verband und GmbH dar und konnte jegliche Zweifel, Verdächtigung und Unterstellung auch im Zusammenhang mit der GERMANCARS AG ausräumen.
Die zahlreich erschienenen Mitglieder sprachen dem Vorstand mit 100% aller anwesenden und durch Vollmacht vertretenen Stimmen ihr Vertrauen aus.
Ebenso eindeutig fiel das Votum der Mitgliederversammlung für die Beibehaltung des konsequenten Qualitätsanspruchs und gegen eine Aufweichung der Seriositätskriterien des BVfK aus.
Der Vorstand soll weiterhin konsequent gegen unseriöse Geschäftspraktiken, gegebenenfalls auch gegen eigene Mitglieder vorgehen! lautete der dementsprechend erneuerte Auftrag an den BVfK-Vorstand.
Der Ordnung halber sei darauf hingewiesen, dass der Versammlung trotz großer Teilnehmerzahl die notwendige Anzahl von Mitgliedern fehlte, um rechtswirksam beschlussfähig zu sein.
Wenngleich man natürlich eine Hochrechnung wagen könnte, wie denn die Abstimmungen verlaufen wären, wenn erforderlicherweise doppelt so viele Mitglieder abgestimmt hätten, wirft dies die Frage auf, wie man gerade in wichtigen Fragen den Mehrheitswillen der Mitgliedergemeinschaft am Ende auch repräsentativ zum Ausdruck bringen kann und so verhindert, dass organisierte und verabredete Minderheiten Beschlüsse herbeiführen, welche am Ende dem Verband schaden. Wir müssten uns dann nämlich, wie derzeit die Engländer fragen, warum sich in einer Demokratie negative Dinge gegen die Mehrheit der Bevölkerung entwickeln.
Da wir niemanden zu seinem Glück und schon gar nicht zur Mitgliederversammlung tragen können, haben wir bereits gestern begonnen, technische Möglichkeiten zur Teilnahme und Abstimmung vom heimischen Sofa aus zu prüfen.
Dies alles, um mit nunmehr wieder gestärktem Vertrauen, für das ich mich bei allen sehr bedanke, die noch bessere Realisierung Ihres Auftrages und unseres großen Ziels in Angriff zu nehmen:
Alles Gute für Ihren Autohandel!
In diesem Sinne mit unverändert großer Tatkraft
Ihr
Ansgar Klein
Geschäftsführender Vorstand
Bundesverband freier Kfz-Händler BVfK e.V.
Feedback immer gerne direkt an vorstand@bvfk.de